Oleska Gazeta Powiatowa. Miesiêcznik spo³eczno-kulturalny. Wydawca: COCON Systemy Komputerowe.

OLESKA GAZETA POWIATOWA

Prof. Dr. Gerhard Nickel Weltberühmter prof. Gerhard Nickel ist in Kostellitz geboren
Unser Landsmann aus Kostellitz
Professor Dr. Gerhard Nickel - weltberühmter Sprachwissenschaftler bezeugt Verbundenheit zur Heimat. Über Jahrzehnte der Nachkriegszeit hatte niemand in Kostellitz einen Schimmer Ahnung über den Werdegang und wissenschaftliche Errungenschaften des in Kostellitz am 15 August 1928 geborenen Gerhard Nickel.
      1.

      Der die Welt teilende Eiserne Vorhang, bestimmt auch zum Teil die Intensität im Lebensstil eines wissenhungrigen Gelehrten verhinderten im Zeitraum von über 40 Jahren die Kontaktaufnahme mit der im Januar 1945 verlorenen Heimat. Die Frontangstee, Berichte über Grausamkeiten der Rotarmisten an Zivillisten entschieden über die Flucht der Familie. Eine Militärstreife hat 16-jährigen Gerhard in Oppeln von Mutter und Geschwistern gewaltmüßig getrennt. Fast schon am Kriegsende kam der Junge in Berlin Fliegerabwehreinsatz. Schwerverwunden im eingestürzten Haus ist es gelungen, ihn zu retten. Im britischen Kriegsgefangenenlager kam schon damals Gerhards Sprachbegabung zur Geltung. Als Schüler des Rosenberger Gymnasiums bis Januar 1945 war es ihm gegeben, die Englischkenntnisse insoweit zu erwerben, dass Gerhard im Lager als Dolmetscher eingesetzt wurde.
      2.
     Der junge Gerhard Nickel (erster von rechts) im Kreise seiner Familie Nach der Gefangenschaft gelang es dem schon freien Jungen glücklicherweise die Familie in der Gegend von bayrischen Hof aufzufinden. Nach Oberschlesien gab es kein zurück mehr. Bayern wurde die zweite Hemat der Familie Nickel. Schon 1947 schaffte Gerhard das Abitur und begann in der schweren Nachkriegszeit sogleich das Philologiestudium an der Universität Bamberg.
      Die Laufbahn des berühmten Gelehrten begann mit dem für die University of Carolina in den USA zugewiesenen Stipendium. Dort erlangte Nickel den Magisterabschluss und ein Jahr später mit 24 Jahren in Erlangen Promovierung zum Doktor der Philologie. In diesem Alter ist es eine außergewöhnliche Universitätskarriere. Mit 34 Jahren, im Jahre 1962, nach erfolgreichem Habilitatianskolloquium erhält unser kostellitzer Landsmann den Professortitel an der Universität Köln.
      3.
      Im Rahmen dieser Zeitungsspalten ist es nicht möglich sämtliche Funktionen und Würden, die Prof. Dr. Gerhard Nickel im Gebiet der weltweiten Linguistik in mühsamer, wissenschaftlicher Forschungsarbeit errungen hat, aufzulisten. Gerhard Nickel ist sehr gefragter Gastprofessor an vielen renommierten Universitäten in der ganzen Welt. Er ist Autor von über 140 Abhandlungen, darunter von 21 Büchern.
      4.
      In den 60. Jahren nimmt Professor Nickel Kontakte zu polnischen Sprachwissenschaftler auf und beliefert diese mit Büchern und Zeitschriften, die in Polen damals nicht erreichbar waren.
      1986 lernte er auf einer Tagung in Frankreich Prof. Marian Adamus kennen, der früheren Rektor der Pädagogischen Hochschule und Gründer der Oppelner Anglistik. Sogleich kam Nickels Wunsch, die Heimat, den kindvertrauten Geburtsort Kostellitz besuchen zu können, ins Gespräch.
      Es ist Tat geworden, dass Professor Nickel nach 40 Jahren den Heimatort wiedersehen konnte. Das Geburtshaus, in welchem die Eltern ein weitbekanntes Geschäft mit Landwirtschaftsartikeln führten, steht weiterhin inmitten des Dorfes. Weiterverwandte der Familie haben sich eingefunden. Ergreifend rührend waren die nostalgischen Erinnerungsgespräche mit den weiterhin in Kostellitz wohnenden Mitschüler der Vorkriegszeit - Wiktor Kowalski und Alfred ¦wita³a.
      5.
      Der jahrzehntelang im Bewusstsein gepflegte Wunsch, die alte Heimat wiederzusehen, hat sich erfüllt. Von da an begannen die intensiven Bindungen mit dem Institut für Englische Philologie an der Universitat Oppeln. Als Zeichen der Verbundenheit mit der Heimatregion schenkte Prof. Nickel der Universität Oppeln seine unermäßlich reiche Privatbibliothek. Ab dieser Zeit übernahm er Gastvorträge für die Oppelner Anglistikstudenten, indem er regelmäßig zwischen dem Familienhaus in Stuttgart und Oppeln pendelte. Am 22. Oktober 1996 wurde dem heimattreuen, hervorragendem Wissenschaftler an der Universität in Oppeln die Würde des Ehrendoktors verliehen. Es war die zweite Verleihung des Titels in der Geschichte der Oppelner Uni (nach der Auszeichnung, die des Erzbischofs Prof. Alfons Nossol).
      6.
      Gelegentlich in Kostellitz zu Besuch verweilend, war unser Professor als Ehrengast am 17. März 2001 zur Jahresberichtversammlung des Deutschverbandes nach Rosenberg eingeladen. In der mit regem Applaus angenommenen Anrede anerkannte er die Tätigkeit der organisierten Deutschen im Rosenberger Lande. Das Fazit seiner interessanter Ansprache war: Die Pflege der deutschen Kultur, Traditionen und Sprache, die Identitätsbewahrung bereichert unsere Heimat.
      Bei jeder Gelegenheit besucht Professor Gerhard Nickel sein Heimatdorf. Er pflegt weiter die Kontakte mit hier lebenden Freunden. Uns allen ist es Höchste Ehre und Stolz den wahren Heimatpatrioten und weltbekannten Gelehrten als treuen Freund nennen zu dürfen. Für noch viele Jahre wünschen wir Gesundheit, Wohlergehen und Freude an der schönen Heimat.
      Bernard Kus (OGP 63 / marzec 2004)
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