Oleska Gazeta Powiatowa. Miesiêcznik spo³eczno-kulturalny. Wydawca: COCON Systemy Komputerowe.

OLESKA GAZETA POWIATOWA
Paul Grun (1894-1914) Paul Grun ruht auf unserem Boden
Das erste Opfer des I. Weltkrieges
Nachdem Paul neunzehnjährig im Jahre 1913 zum Militär ging, hat ihn die Mutter nicht mehr gesehen.
      Der Tod ereilte den Soldat a 2. August zwischen 9.30 und 10.00 Uhr sonntags Vormittag. Er ruht am katholischen Pfarrfriedhof zu Bodzanowitz
      Der Samstag, 2. August 1914 ist für die Grenzbewohner des Kreises Rosenberg zum merkwürdigen Tag geworden. Nach dem in Sarajevo am 28. Juni 1914 verübten Mord am Kronprinzen Franz Ferdinand von Österreich ist Europas politische Lage in Spannung geraten. Unruhig ist es besonders an den Grenzgebieten Deutschlands geworden. Nur 15 km von unserer Kreisstadt befand sich die russische Grenze. Die Truppenbewegungen der zarischen Armee, auch provokatives Verhalten der damaligen Feinde ließen erkennen, dass die Tage des Friedens gezählt waren.
      Ausbruch des I. Weltkrieges
      Kurz vor Kriegesausbruch wurde die Anordnung zur Mobilmachung erlassen. Reservisten ,auch Kriegsfreiwillige wurden zur Kaiserarmee eingezogen, die Grenzeinheiten vielfach verstärkt. Wie sehr bangten die Rosenberger um ihr Schicksal an diesen Vorkriegstagen. Die erste kleine Truppeneinheit .die in der Kreisstadt eingetroffen ist, bestand größtenteils aus Soldaten des jüngst formierten Jägerregiments NR.11, welches erst 1913 in Tarnowitz aufgestellt wurde.
      Jünglingsbild von Paul Grun
      Unter den Soldaten befand sich der 20-jährige, aus Eichvorwerk bei Kamenz (Niederschlesien) stammende Schlesier Paul Grun. Es war der Sohn einer schlesischen Gutsmagd .Nachdem Paul neunzehnjährig im Jahre 1913 zum Militär ging, hat ihn die Mutter nicht mehr gesehen.
      Was ihr vom Sohn übrig blieb ist ein Jünglingsbild und ein über ihrem Bett hängendes Gedenkblatt zum Tod des Sohnes.
      Über Paul Gruns Tod gibt es zwei überwiesene Versionen.
      Erste Version: Hauptlehrer a. d. Wloczyk in Radlau erzählt :Am 2. August früh 8 Uhr ritt die Patrouille
     durch Wichrau der Grenze zu. Im russischen Dorf Staro-Krzepice angekommen, wurde die Reitereinheit plötzlich von Kosaken überfallen. Grun ist aus unmittelbarer Nähe von einem der Russen tötlich vom Pferd runtergestoßen worden.
      Der Tod ereilte den Soldat zwischen 9.30 und 10.00 Uhr sonntags Vormittag.
      Zweite Version:
      Gerhard Siegert aus Breslau berichtet anders: Der erste von 2Millionen deutschen des 1.Weltkrieges-Paul Grun, wurde von Kosaken vom Kirchenturm Staro-Krzepice erschossen. Die Leiche wurde von den siegestrunkenen Kosaken ausgeplündert und wie ein Hund hinter dem Friedhofzaun verscharrt .Nachdem deutsche Truppen eingerückt kamen, beerdigten die Dorfbewohner den Toten in einem Sarg am Friedhof nochmals. Später wurde er nach Bodzanowitz überführt, um den toten Soldaten die Ruhestätte in der Heimaterde zu geben. Das Grabmal in Bodzanowitz
      Am katholischen Pfarrfriedhof zu Bodzanowitz errichteten am Grab von Paul Grun die Einwohner des Ortes ein schlichtes, jedoch ansehbares Grabmal. Die Innschrift erinnert an das verhängnisvolle Todesdatum des ersten Kriegsopfer im 1.Weltkrieg und den Namen des jungen Soldaten.
      Am 17.September 1933 besuchten Mutter, Schwester und ein Neffe des Gefallenen das Grenzdorf Bodzanowitz. Der Besuch war der Anlass für eine Gedenkfeier zum Andenken an den ersten Gefallenen des 1.Weltkrieges. Das Grabmal Paul Gruns in Bodzanowitz
      Die sehr zahlreich anwesenden Bewohner des Dorfes und der Umgebung hörten mit Spannung und in Trauer der vom weitbekannten Pfarrer Pszibisch gekündeten Festpredigt zu. Sicherlich waren im Inhalt Mahnworte gegen Kriegswirren im Lande und auf der Welt. Grunsruh Von der Anhöhe des Friedhofes von Bodzanowitz war weit weg der Kirchenturm von Krzepice während der Trauer-Erinnerungsandacht sichtbar. Sollte von dort die tötliche Kugel Paul Grun erreicht haben?
      Das Geschehen vom 2.August 1914 und die Grabstätte von Paul Grun in Bodzanowitz waren Ursachen bedeutender Nachfolgen in der Geschichte des Ortes. Im Jahre 1937 wurden auf Anordnung der Nazibehörden im Raum von Oberschlesien die polnisch lautenden Ortsnamen auf rein deutsch umbenannt.
      Diese Aktion betraf tausende Ortschaften .Im Fall von Bodzanowitz hat die Namensänderung nicht wie anders wo langwierige Überlegungen bereitet. Sowohl die Ideenträger der zwangsaufgelegten Umbennenung, wie auch Einwohner von Bodzanowitz waren sich für den Ortsnamen Grunsruh von vornherein einig.
      Das verschonte Grab
Auf diese Weise hatte der Kreis Rosenberg einen eigentlich kurzen Geschichtsabschnitt an seiner Ortsgrenze: von 1937 bis Januar 1945 hatte der Ort die historisch bedingte Bezeichnung Grunsruh.
      Die Geschehnisse nach dem Einmarsch der roten Armee in unser Gebiet sind allgemein bekannt .Die auf den Friedhöfen gebliebenen Grabstätten mit deutscher Innschrift wurden geschändet, gemeißelt oder auch weggeschafft.
      Ausnahmsweise war das Grabmal von Paul Grun auf dem sichtbar exponierten Platz am Friedhof von Bodzanowitz verschont geblieben. Über Jahrzehnte der Nachkriegszeit war der Ruheort des Soldaten der unverschuldet das junge Leben am ersten Kriegstag des 2.Weltkrieges geopfert hat, von den Bewohnern immerwährend gepflegt, mit Kränzen und Blumen geziert. Der Geist des Toten sagt: Gott vergelt es ihnen. Auch dieses Grab mahnt uns: Bescheret Frieden auf Erden!
      Bernard Kus (OGP 65 / maj 2004)
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